Janusköpfige Nahrungsmittelmärkte


Das Märchen von der umfangreichen Vielfalt in Regalen

Nach wie vor glauben Konsumenten, dass ihnen heute im 21. Jahrhundert, eine große Vielfalt in Nahrungsmittelmärkten dargeboten werden. Die Regale sind vom Boden bis zur Decke prall gefüllt mit allem Erdenklichem, davon unzählige Markt-Gänge vom Eingang bis zur Kassa. Entlang der gut analysierten Laufroute ist es dem Konsumenten oft schier unmöglich mit nur einem Apfel den Markt zu verlassen.

Eine bemerkenswerte Show! Wo bleibt nun die wahre Vielfalt?

Das Kaufverhalten der Konsumgesellschaft lässt sich sehr einfach analysieren. Ob der wöchentliche Großeinkauf oder der tägliche Frischzeug-Einkauf, der Konsument holt sich das was er braucht und das was er braucht, das findet er ja eh im Lebensmittelmarkt.

Nur ein, zwei Sorten pro Artikel reichen doch?!

Braucht der Konsument also mehr als der Markt, zwecks Befriedung des täglichen Bedarfs zur Verfügung stellt? Wenn es um Nahrungsmittel geht hüllt sich der zahlende Konsument in Gleichgültigkeit. Wehe der Schuh oder T-Shirt-Sektor bietet nur ein oder zwei verschiedene Schuhmodelle oder T-Shirts im Schnitt und Design an und das auch noch von nur einem einzigen Hersteller. Genau da wäre dann der Teufel los.

Ist noch je ein geschlechtsspezifisches Beispiel gefällig, damit es schmerzt?

Wozu also benötigt der zahlende Konsument die unterschiedlichsten Fahrzeuge, wenn nur ein Hersteller mit nur einem Modell den ganzen Markt zufrieden stellen kann?
Stellen wir uns doch einfach vor, dass jeder einen optisch und technisch ident gehaltenen (z.B.) SKODA fährt.
Stellen wir uns vor, dass es keine unterschiedlichen Designhandtaschen gäbe sondern jede/-r trägt einen pinken Gummisack.
Stellen wir uns vor es gibt kein umfangreiches Fleischsortiment sondern nur eine Sorte Trockenfleisch – Mahlzeit.

Jetzt sollte man sich fragen ob wirklich der Nahrungsmittelmarkt janusköpfig ist oder ob doch nicht der Konsument der Janusköpfige ist!

Was Nahrungsmittelmärkte unter Vielfalt verstehen

Bei solchen Märkten gibt es Regalplätze und einen Zuständigen für die Einlistung der Hersteller. Dieser Zuständige (nachfolgend einfach ‚er‘ genannt) geht entweder nach System und Strategie vor – dies nur dann passieren kann, wenn er den Markt kennt und entsprechende Analysen nutzt. Oder der Zuständige geht nach Sympathie (in welcher Form auch immer) vor – nicht selten kommt es vor, dass er mit dem Zuständigen eines Herstellerbetriebes in den Urlaub fährt und die Welt ist ja bekanntlich schön von Johannesburg bis zum Cape Krustenstern.

Was der vernünftige Konsument unter Vielfalt versteht

Obwohl die Gänge der Märkte, prall gefüllt mit Produkten in hübschem Designkleidchen, in ihrer Weite schier einem Freiluftmuseum gleicht fällt es dem ‚für ein Produkt mit Geld zahlendem‘ Konsumenten natürlich auf, dass er der Show-Kandidat ist dem die angebliche Vielfalt präsentiert wird, die er mit Putz und Stingel haben und sein nennen kann.
So bemerkenswert diese Schow auch ist, wer die Produkte näher ansieht stellt rasch fest, dass die unterschiedlichen Hersteller nur ein Mythos ist.

Janusköpfig = Fakt oder Fiktion?

Wenn sich im Schokoladeregal hunderte Schokotafeln von nur zwei oder drei Herstellern türmen und hinter jeder Verpackung „KLAR UND DEUTLICH“ der Hersteller angeführt ist, gibt es für den Konsumenten keinen Anlass zur Befürchtung die Monotonie unter den Nahrungsmittelproduzenten zu fördern.

Wenn sich jedoch hinter Bezeichnungen wie „ABGEPACKT/ABGEFÜLLT FÜR Mustermann-Markt“ kein Hersteller feststellen lässt, dann liegt die Vermutung nahe, dass der Abfüller zeitgleich auch als Anbieter des eigenen Produktes / der eigenen Marke im Regal gelistet ist.

Womöglich wird dem Konsument das selbe Produkt zu unterschiedlichen Preisen angeboten – na Hauptsache es hat vorne ein anderes Pickerl drauf und hinten wird der Hersteller verschwiegen. Ist das seriös?

Wo Alarmglocken läuten sollten!

Im Augenblick dürfte es einen regelrechten Kampf um die ‚VEGAN‚ Kaufkraft geben da sogar Produzenten von carnivorer Nahrung den Versuch wagen, diese Zielgruppe mit eigens für diese Kaufkraft hergestellten Produkten zu gewinnen. Somit ist es umso wichtiger, bei solchen Nahrungsmitteln, mit besonderer Genauigkeit auf das Etikett zu gucken. Die vegane Ernährungsweise sollte die Vielfalt und nicht die bis heute entstandenen Zustände weiter fördern.

Die Forderung des klugen Zahlmeisters

Die Forderung lautet, dass auch im Tofu-Regal die unterschiedlichsten Hersteller gelistet sein sollten. Wenn nur zwei oder drei Hersteller gelistet sind und auf einem der Produkte steht noch womöglich ‚abgepackt FÜR‚, dann sollte man sich besonders als Vegan-Ernährender überlegen ob man sich den Weg in den Markt spart – dieser Markt ja offensichtlich nur am Geld des Konsumenten interessiert ist ohne seinen Wunsch zu berücksichtigen. Der Johannesburg-Urlaub war gewiss schön.

Vegan Nahrungsmittel muss man nicht im Markt kaufen

Das wissen bereits viele und dennoch gibt es noch viel mehr Käufer, die Onlineshops meiden. Jedoch gibt es diesbezüglich keine Bedenken denn SMILEFOOD zum Beispiel ist ein Unternehmen, das wohl jeder mit gutem Gewissen weiter empfehlen kann.

Und wie steht’s um regionale Produkte

Das soll jeder handhaben wie er glaubt zu Wissen. Doch eines sei an dieser Stelle gesagt. Wir sind alle miteinander – GEMEINSAM – an einer umfangreichen Produktvielfalt und somit auch an einer Herstellervielfalt interessiert weil wir nicht von nur einem Hersteller abhängig sein wollen. Nestle ist ein gutes Beispiel für die durch die Kaufkraft geförderte Monotonie – ein ironisches ‚herzliches Dankeschön‘ an dieser Stelle allen Förderern.

Wir brauchen keine 100’e Produkte von nur einem Hersteller sondern wollen mehr Hersteller und sei es darum, dass diese vielen Hersteller mit weniger Produkten gelistet sind. Ja, wir sind auch dafür, dass man am Bauernmarkt von jedem Bauer etwas kauft und nicht, dass alle Käufer nur von einem Bauer alles kaufen so dass es den anderen Bauern schlecht/-er geht! Wenn wir Konsumenten / wir Kaufkräfte zusammen halten und mit kluger Strategie vorgehen, dann werden uns alle Wünsche erfüllt.

Möge die Zukunft so sein wie sie sich der gütigste Mensch vorstellt und nicht so, wie sie der denkfaule Mensch gestaltet.


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