Selbstüberschätzung


Wie unwichtig man ist wird man selber kaum ernsthaft wahrnehmen. Noch weniger in einer Wettbewerbsgesellschaft, erzogen zur allerschönsten Prinzessin oder zum tollsten Mann. Niemand ist schöner, größer, besser, prächtiger, allwissender, fabelhafter und in Wirklichkeit gestörter als jemand, der von sich glaubt, all das Großartige zu sein. Das sind Fakten, keine manische Selbstüberschätzung. Und mit derartiger Selbstwahrnehmung lässt sich das Leben leichter meistern.

 

Selbstüberschätzung Frauen:

Als Frau sieht man in sich natürlich als die Schönste, die Prächtigste, die Beste aller Frauen. Als Frau lässt man sich schwängern, entbindet und dann wundert man sich nicht, dass man keinen Pokal für derartige Meisterleistung erhalten hat. Als Frau betritt man den Raum und wundert sich nicht darüber, dass nicht der rote Teppich vom letzten Stock bis vor die Füße ausgerollt wird. Als prächtige Frau braucht man nicht mit Bildung und Selbstbestimmung kleiden wenn man im Besitz eines Glätteisens und reichlich dekorativer Kleistermasse ist. Ein freundliches „Hallo und Grüß Gott“ ersetzt man als Prächtigkeit durch ein Gefuchtel durchs gebügelte Haar. So viel Hitze und Chemie bekommt dem Organ Gehirn bestimmt gut – sonst gäb’s wohl weniger Selbstüberschätzung.

 

Selbstüberschätzung Männer:

Als Mann weiß man, dass es früher auch Männer gab und es in Zukunft auch weiter Männer gibt, doch das ist nur ein oberflächliches Wissen. Viel mehr ein Märchen. Denn der großartigste Mann seit Anbeginn der Menschheit ist der, der gerade jetzt in seinem Körper steckt. Vor ihm gab es keinen der potenter, großartiger, erfolgreicher, toller und besser war. Was nach ihm kommt, das juckt ihn nicht. Dass er für ein mikriges Gehalt, sein ganzes Dasein auf Schulden aufgebaut hat, das versteht er zum Glück auch nicht. Dafür betreibt er Sport und diesen betreibt niemand so gut wie er, auch Profisportler sind nicht so gut wie er – die Profis hatten eben nur Glück. Seine Prächtigkeit begiebt sich dann auch noch auf Urlaub. Nämlich auf Urlaub von seinem tristen Leben, dieses er naturgemäß natürlich nicht als trist erkennt, denn immerhin gibt es dort noch Kellner, die seine Großartigkeit bedienen. Kein Wunder also, wenn sich die größte Nulpe wie ein König fühlt, wenn jede Nulpe von einer anderen Nulpe bedient wird – Dienstleister gibt es immer und diese sind Balsam für das Selbstwertgefühl.

 

Wie du feststellst, dass du dich maßlos selbst überschätzt:

Hierzu beantworte folgende Fragen nur mit einem JA oder NEIN.

                Kannst du ohne Hilfsmittel fliegen wie ein Vogel?

                Hat es vor deiner Zeit zeugungsfähige Männer/Frauen gegeben?

                Gibt es während deiner Zeit andere zeugungsfähige Männer/Frauen?

                Wärst du ohne andere Menschen überlebensfähig?

Wenn 50 Prozent deiner Antworten JA oder NEIN sind, dann bist du der goldene Durchschnitt, der sich definitiv selber überschätzt. Denn schon alleine durch das Nichtvorhandensein anderer Menschen würde es dich nicht geben und somit ist die Frage um die Überlebensfähigkeit hinfällig. An dieser Stelle ersparen wir uns weitere Fragen.

 

Vergänglichkeit, welch belangloser Gedanke.

Dem eigenen Ego bekommt das Bewusstsein um die eigene Vergänglichkeit absolut nicht gut. Wenn man erkennt, dass man ein Glied in einer von der Evolutionsbiologie erstellten Kette des natürlichen Wandels ist, kann man sich entweder mit der Situation anfreunden oder zieht die Scheuklappen auf und ignoriert diese Banalität. Fakt ist, man wird geboren, lebt eine unbeachtliche Zeit und stirbt anschließend. Die paar Jährchen, die man auf der Erde birgt, sind marginal.  

Vorbei! ein dummes Wort. Warum vorbei? Vorbei und reines Nicht: vollkommnes Einerlei!
Was soll uns denn das ewge Schaffen? Geschaffenes zu Nichts hinwegzuraffen?
»Da ists vorbei!« Was ist daran zu lesen? Es ist so gut, als wär es nicht gewesen,
Und treibt sich doch im Kreis, als wenn es wäre! Ich liebte mir dafür das Ewigleere.
(Mephisto in der Schlußburleske von Goethes Faust.)

Wer sich Trotz alledem noch immer mit Selbstüberschätzung dekoriert, dem seien folgende Artikel nahezulegen:
∴ Spiegel.de über: Wie unwichtig man ist
∴ Focus.de über: Jeder hält sich für besser 
∴ Video: Indocracy – Evolution der Menschheit

Und nun ein heiteres *Chin*Chin auf deine neue Erkenntnis!


Zusammenfassung des Artikels
Selbstüberschätzung
Artikelbezeichnung
Selbstüberschätzung
Beschreibung
Über die Selbstüberschätzung und die Verleugnung der eigenen Unwichtigkeit zum Zwecke der geistigen Gesundheit. Dem Ego schadet eine realistische Sichtweise auf sich selber. Aus diesem Grund entwickelte die Evolution das Phänomen der trügerischen Selbstwahrnehmung ...
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Vegan Monster Magazin
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