Verheiratet, die Gattin & Geliebte


Roman Maria Koidl schreibt in seinem Bestseller «Scheißkerle», „Die Geliebte verliert immer“ und erwähnt noch ein beachtenswertes Detail zur Handlungszeitspanne: „Wenn sich Ihr neuer Flirt oder sogar verheirateter Liebhaber nicht innerhalb weniger Wochen eindeutig zu Ihnen bekennt, ist er Ihrer nicht wert.“ Esther Perel hingegen äußert sich klarer: Monogamie hieß einst, eine Person für das ganze Leben. Heute heißt Monogamie, immer nur eine Person. Wir waren es gewohnt zu heiraten und zum ersten Mal Sex zu haben. Aber jetzt heiraten wir und hören auf Sex mit anderen zu haben. Tatsache ist, dass Monogamie nichts mit Liebe zu tun hatte. Das romantische Ideal mit dem wir uns einer Person zuwenden fordert „Sei mein größter Liebhaber, mein bester Freund, der beste Elternteil, mein emotionaler Gefährte, auf einer Wellenlänge. Und ich bin es. Bin einzigartig. Bin auserwählt. Einzigartig. Unverzichtbar. Unersetzbar. Ich bin der/die Eine. Und Untreue sagt mir, ich bin es nicht. Es ist der ultimative Betrug“. Da könnte man jetzt sagen: „Wer satt ist sucht kein Futter.“

Betrogen obwohl man als Gattin die Bessere ist?
Auch wenn in einschlägigen Artikeln oft darüber geschrieben wird, dass die Gattin einen entschiedenen Vorteil habe. Nämlich den, dass sie schon länger da sei und auch besser sei als die Geliebte, sollte man gründlich darüber nachdenken, in welchen Punkten die länger Vorhandene denn besser sei, bevor man diese Aussagen autark übernimmt. Hinsichtlich der sexuellen Anziehungskraft ist die Langzeitgattin definitiv nicht besser als die frische Liebe und mag die alte Stute, eine von vielen auf den Weiden, noch so eine grandiose Granate im Bett sein, irgendwann schleicht sich die Tristnes in jedes Schlafzimmer von Langzeitbeziehungen und die neue Granate geht einfach besser ab und explodiert wie ein Sylvesterfeuerwerk. Also kann es dieser Punkt nicht sein in dem die Gattin besser ist. Nachdem man eine Soll- und Habenrechnung erstellt hat, bleiben nur jene Punkte: „Wäsche machen, Haushalt sauber halten, Kinder durch Lebenslagen begleiten“, die auf das Konto der Gattin als dickes Plus verzeichnet werden können.

Als Mann liebt man natürlich seine Kinder. Das ist also gut, wenn der Mann seine Kinder in sicheren Händen weiß, ebenso seine Wäsche. Was für einen Mann unmöglich wäre ist der Umstand, dass er sich in abgefuckter Optik auf die Pirsch begibt, dadurch auch das Niveau der potenziellen Geliebten drastisch sinken würde. So hin ist es also wunderbar, dass sich die Ehefrau kompetent um das adrette Erscheinungsbild des Gatten kümmert und während des Bügelns vom letzten gemeinsamen Urlaub träumt, während er sich, in frisch gebügelter, nach Weichspüler duftender Wäsche, im Gedanken beim Po und Busen der Geliebten, sich auf dem Weg zur Selbigen befindet.

Wenn mal nicht eine Frau die Zweitbesetzung ist
Frauen sind häufiger die Zweitbesetzung als Männer. Wie oft hört man Männer darüber jammern, dass sie die zweite Geige im Leben einer vergebenen Frau spielen? Selten bis nie natürlich. Dies liegt zum einen daran, dass Frauen mehr Opferbereitschaft und mehr Geduld mitbringen und andererseits natürlich auch daran, dass Männer egozentrischer veranlagt sind als Frauen. Die gesellschaftlichen Stereotypen leisten dazu natürlich auch noch, erschwerend der Gleichstellung und hinderlich der Gleichberechtigung, ihren Beitrag.

Erstfrau, Zweitfrau, Drittfrau
So ist es in orientalischen Regionen oft noch üblich eine Zweit- oder Drittfrau zu erhalten – je nach Finanzsituation des Erhalters. Auch in russischen Regionen gilt es als Zeichen von Macht, Männlichkeit und monetärer Potenz mehreren Frauen den gleichen Wohlstand zu bieten. Ein echter Kerl hat die Hosen an, unterhält Frauen und lässt es sich gut gehen. In solchen Regionen belächeln diese „echten Männer“, jene (hauptsächlich im germanischen Sprachraum heimischen) Weicheimänner, die sich klammheimlich und ohne Finanzpotenz auf die Pirsch begeben um es den finanzstarken Potenzen aus fremden Ländern gleich zu tun. Nur eben mit dem Unterschied, dass ihnen gänzlich das finanzielle Potenzial fehlt um dadurch die Hosen anhaben ergo das Machtwort sprechen zu können.

Die Frau in der Wohlstandsgesellschaft spaltet sich in zwei Hauptgruppen.

Die eine Gruppe klammert sich noch an alte Ideale, an erlernte Stereotypen und pflegt den Schein nach außen. Sie übernehmen autark die Rolle der Frau, die durch die Gesellschaft vordefiniert wurde. Hinterfragen in keinster Weise was der Unterschied zwischen ihnen und einer verehelichten Putzfrau ist, die Mann auch zur Gebärmaschine degradiert um sie wie eine Sklavin in den eigenen Mäuern auf freiwilliger Basis dahinsiechen zu lassen – drei, vier Wochen „Familien“-Urlaub regenerieren diese Frauen und geben ihnen neue Kraft um sich weiter aufzuopfern. Diese Frauen führen eine Ehe wie sie in der Bibel steht – oder versuchen es zumindest. Irren sei angeblich menschlich. Doch wehe, ihr Göttergatte hat sich zwischen die Schenkel einer anderen verirrt. Dann ist die biblische Seligkeit dahin und der Scheidungsanwalt zieht dem, den Eid „bis das der Tod uns scheidet“ geleistet habenden, das letzte Hemd aus.

Die zweite Gruppe an Frauen steigt in die Fußstapfen der Frauenrechtlerinnen vergangener Zeiten. Sie legen größten Wert auf eine gut bezahlte Arbeit, auf Entfaltung und Entwicklung ihres Seins und entwickeln sich stetig, auf beruflicher wie auch persönlicher Ebene weiter. Sie stehen mit beiden Beinen stabil im Leben. Wenn shit happens, dann ziehen sie einen Schlußstrich. Natürlich auch mit Scheidungsanwalt. Doch in diesem Fall steht ihnen das letzte Hemd des gamsigen Böckleins zu der sich vertragswidrig verhalten hat. Es geht ja nicht darum, dass sich diese Frauen das Leben leisten können sondern rein um die Klauseln im Ehevertrag und wenn es da keine Klauseln gibt, dann tritt das Scheidungsrecht mit all seiner Potenz ein. Wieso sollten diese Frauen also nicht das Scheidungsrecht zu ihren Gunsten nutzen wie es die irdisch-biblischen Genossinnen machen? Verträge sind dazu da um sie bei Vertragsbruch durchzusetzen.

Scheiden lassen oder an der Ehe arbeiten?
Läge der größte Fehler nicht bereits am Heiraten, gäbe es nicht so viele Bücher darüber. Wenn wir also kurz außer Acht lassen, dass eine Ehe nur eine vertragliche Bindung ist die ihren Ursprung im Misstrauen (wäre es nicht so, würde das Ehe- und Scheidungsrecht viel kürzer ausfallen) hat, könnte man dazu wie folgt Stellung nehmen:
Natürlich ist es nicht einfach an einer Ehe zu arbeiten, die kurz vor der Kippe steht. Wer an der Heilung solch eine Ehe, die aus welchen Gründen auch immer zerrüttet ist, arbeiten will, der soll sich nicht entmutigen lassen und sich selber mindestens 10 Mal pro Tag sagen: „In den ausgetretenen Latschen hatscht es sich doch am besten.“ Wer die alten Latschen jedoch satt hat, der könnte all die vielen, schönen, neuen, ausgefallenen, bequemen, farbigen, eintönigen, hochhackigen, flachen, … Schuhe ausprobieren. Am besten beim Candle-light-dinner oder beim Heimweg vom Theater in einer Waldlichte oder beim Wochenende in Venedig, Paris oder New York.

Frauen sollten auf jeden Fall darauf achten, sich solch einen Partner zu gönnen, der nicht bloß die eigenen Interessen im Blick hat oder gar nur bestrebt ist seine perfiden Belangen erfüllt zu wissen sondern einen, der es gut und ehrlich meint. Natürlich ist es schwierig, einen ehrlichen von einem unehrlichen Mann zu unterscheiden. Noch schwieriger wird die Differenzierung, wenn der Mann in der Anlaufphase sein Verheiratetsein verheimlicht bis ihn die neue Bekanntschaft, die er zu seiner zukünftigen Geliebten auserkoren hat, in ihr Herz lässt. In solch einem Fall hat die Betroffene dann wirklich die, charmant ausgedrückt, Arschkarte gezogen. In diesem Fall raten wir jeder Betroffenen, das Problem nicht alleine zu stemmen.

Er hat gelogen. Sie soll das Problem alleine aussitzen?
Auch da überschlagen sich die absurdesten, abstrusesten, schrägsten und meist auf Ideale und Stereotype gebetteten Ratschläge der hobbypsychologischen Beziehungsexperten im World-Wide-Web. Die Moralaposteln schlagen sich verbal mit Freigeistern herum und der verlogene Ehegatte, der sich hilfesuchend – weil die Geliebte seine verehelichte Haushälterin unterrichtet hat – an die Forenmitglieder gewandt hat, pickt sich nun die stimmigste Vorgehensweise raus und lässt sich noch von Zeitschriftenartikeln beraten wie in der Grafik darunter.
beziehung außerhalb der ehe

So kann der verheiratete Mann natürlich vorgehen wenn sein Gegenüber blauäugig genug ist, erneut auf ihn rein fällt und ihm diese Masche abkauft. Frauen machen zwar Fehler, aber die wenigsten Frauen gehen dem gleichen Typ ein zweites Mal auf den Leim. Darum ist es gänzlich egal ob die Geliebte oder der verheiratete Lügner die außereheliche Beziehung beendet hat – die Ehefrau des Lügners sollte davon in Kenntnis gesetzt werden damit sie ein selbstbestimmtes Leben führen darf. Da der verheiratete Mann zur Anlaufzeit, sein Verheiratetsein verschwiegen hat, ist es nicht akzeptabel, dass sein Opfer nach dem Ende, „Gusch & Platz“ machend alleine seinen Trash ausbadet. Die Begründung ist schier einfach. Die Ehefrau ist weder die arme noch die unbeholfene oder gar einkommenslose Frau. Im Gegenteil. Sie hält eine Heiratsurkunde. Das Ehe- & Scheidungsrecht steht hier voll und ganz hinter ihr. Sohin verliert die Ehefrau nichts was sie nicht sowieso unnötig belastet hat wie ein Beinbruch. Ein Mann, der sich in frischer Bügelwäsche durch knusprigere Schenkel fremdleckt, der ist seiner Gattin sowieso nur Belastung wie ein unnötiger Pickel. Mit der Scheidung bekommt die Gattin also Unterhalt, darf sich meist auch das gemeinsame Haus behalten und wird gewiss nicht unter ihrem gewohnten Lebensstandard leben müssen. Hinzu kommt noch die gewonnene Zeit, die sich als frisch gewonnene Freiheit äußert, die sich durch die nicht mehr vorhandene Putz- und Bügelarbeit äußert und positiv zu Buche schlägt. Außerdem, Routine macht fahrlässig. Wenn also die eine Ehefrau vom geplanten außerehelichen Vorgehen des mit ihr verheirateten Mannes Wind bekommt, sollte klar sein, dass sich der verheiratete Mann garantiert nicht zum ersten Mal Vertragswidrig verhalten hat.

Um Fürchtegott zu zitieren: Lebe, wie du, wenn du stirbst, wünschen wirst, gelebt zu haben.
Und auf dieses Zitat erheben wir unser Glas, zum Wohle aller glücklich oder unglücklich verliebten, aller angeblich monogamen Moralaposteln und allen verehelichten Büglerinnen die nebenbei noch einen 40 Wochenstundenjob nachgehen müssen um nicht ihren Glauben an ihre (eigentlich nicht vorhandene) Selbstbestimmung zu verlieren … mit einem fröhlichen Prösterchen & *Chin*Chin*

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